
Benedikt Dyrlich – „Sicheltage / Serpowe Dny“ & „Nachklänge / Dozynki“
Lesung und Gespräch
Foto: privat
Sicheltage - Serpowe dny
Benedikt Dyrlich dichtet schon über viele Jahre in sorbischer und deutscher Sprache. Nach seinem Band „Der Tiger im Pyjama – Tiger w nócnej košli“ (2012) liegt nun eine weitere zweisprachige Sammlung mit Gedichten und lyrischer Prosa des vielseitigen Autors vor. In den überwiegend nach 2019 verfassten Texten geht Dyrlich insbesondere auf Ereignisse ein, die unsere Welt aus den Fugen geraten ließen – und lassen: Pandemie, Krieg, Rechtsruck. Mit surrealer Bildsprache drückt er Befürchtungen und Ängste aus, doch neben Skepsis schwingt auch leise Hoffnung auf die Hinwendung zum Guten in seinen Versen mit. Ein weiteres Thema ist Dresden, wo der Dichter seit einigen Jahren wohnt und wirkt. Seinen lyrischen Texten hat Dyrlich einen Essay beigefügt, in dem er sich der Poesie der sorbischen Dichterin Marja Krawcec (1948–2014), einer literarischen Weggefährtin, widmet.
Nachklänge / Dozynki
Benedikt Dyrlich ist als sorbisch-deutscher Dichter und Publizist weit über die Grenzen des sorbischen Siedlungsraumes bekannt. 2018/19 erschien im Domowina-Verlag seine zweibändige dokumentarische Autobiografie mit Auszügen aus Tagebüchern, Briefen und Beiträgen „Leben im Zwiespalt“. Der Band mit Essays und Wortmeldungen ergänzt zum einen die Autobiografie mit Texten, die sich tiefgründiger mit einigen darin nur kurz angerissenen Themen beschäftigen, zum anderen werden auch Themen beleuchtet, die in der Autobiografie nicht zu Sprache kommen. Dyrlich widmet sich umfangreich seinen Wurzeln sowie Begegnungen mit Literatur und Literaten aus dem In- und Ausland, aber auch brisanten politischen Fragen. Die Ausgabe ist überwiegend deutschsprachig, die Texte in sorbischer Sprache sind unter anderem Abhandlungen über Werke des sorbischen literarischen Erbes.
Benedikt Dyrlich, geboren 1950 in Räckelwitz bei Kamenz in Sachsen, studierte von 1968 bis 1970 Theologie und Philosophie in Erfurt. Anschließend arbeitete er unter anderem als Hilfskrankenpfleger, bevor er von 1975 bis 1980 Theaterwissenschaft in Leipzig studierte. Bis 1990 war er als Dramaturg am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen tätig. Von 1990 bis 1994 saß er als Abgeordneter der SPD im Sächsischen Landtag. Bis 2011 fungierte Benedikt Dyrlich als Chefredakteur der sorbischen Tageszeitung „Serbske Nowiny“. Seit 2015 lebt er in Dresden und schreibt Lyrik und Prosa in sorbischer und deutscher Sprache. Erste Veröffentlichungen erschienen bereits 1967. Benetikt Dyrlich ist zudem als Übersetzer, Mitautor und Herausgeber zahlreicher Gedichtsammlungen und Anthologien im In- und Ausland bekannt.

