Artur Becker liest aus: „Von Barschen, Augustäpfeln und anderen Menschen“ sowie „Schwarze Servietten auf meinem Herzen. Aus den Leben der Kosmopolen“
„Von Barschen, Augustäpfeln und anderen Menschen“
Am Ufer des Gehlandsees steht das Erholungszentrum Rusałka – ein Ort voller Sehnsüchte, Ängste und Mythen. Hier herrscht Albrecht Butcher, ein Mann, den alle fürchten und den doch niemand aufhält. Man sagt, er habe Menschen im Wald verschwinden lassen und dass selbst Blitze ihn nicht töten können. Aber wer ist er wirklich – ein Tyrann, ein Geschäftsmann oder nur ein Kind seiner Zeit?
In fünfzehn Erzählungen führt Artur Becker durch eine Welt zwischen Masuren und Deutschland, Vergangenheit und Gegenwart, Heimat und Exil. Er erzählt von Näherinnen, die Urlaub machen und von einem besseren Leben träumen, von einem Sohn, der in Zeiten des Umbruchs zu seiner sterbenden Mutter reist, von verlorenen Liebenden, gestrandeten Existenzen und einem Sozialismus, der sich selbst nicht mehr tragen kann. Mit Blick für das Tragische und das Absurde erzählt Becker von Schuld und Verdrängung, von Aufbruch und Verlust – und fragt, wo wir wirklich zu Hause sind.
„Schwarze Servietten auf meinem Herzen. Aus den Leben der Kosmopolen“
Mit diesen Essays, die durchwirkt sind von eigenen Erlebnissen und Begegnungen, reiht sich Artur Becker erneut ein unter die Kosmopolen, die mehr sind als kosmopolitisch. Seine Landleute um Jerzy Giedroyc prägten das Wort, das, im französischen Exil, die Position der kritischen Intellektuellen aus Polen im Klima des Kalten Kriegs beschrieb. Sie waren allesamt Freigeister, die in Paris zusammenkamen, um sich gegen jedweden Totalitarismus zu stellen, ausgehend von ihren Erfahrungen als Polen, mit dem Stalinismus oder noch der Nazizeit.
Artur Becker, geboren 1968 als Artur Bekier im polnischen Bartoszyce, lebt seit 1985 in Deutschland, nun Frankfurt – und in Venedig. Er veröffentlichte mehr als 20 Bücher: Romane, Gedichte, Erzählungen, Essays und übersetzt aus dem Polnischen. Zuletzt erschienen der Roman „Drang nach Osten“ (weissbooks, 2019), ausgezeichnet mit dem japanischen Kakehashi-Literaturpreis, der Lyrikband „Hinter den Säulen des Herakles“ (Parasitenpresse, 2023) und die Übersetzung von Tadeusz Borowskis Erzählungen „Willkommen in Auschwitz“.
Moderation:
Michael G. Fritz
Eintritt: 8 € | 5 €
Um Voranmeldung wird gebeten.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der Thalia Buchhandlung „Haus des Buches“ sowie dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden / Ausstellung „Freiheit. Eine unvollendete Geschichte“ statt.