Programm

December 2025

11.01.
Freier Eintritt
Julia Cimafiejeva – „Blutkreislauf“

Lesung und Gespräch mit Julia Cimafiejeva & der Übersetzerin Tina Wünschmann
 

Foto Julia Cimafiejeva (li.): ©Alhierd Bacharevic
Foto Tina Wünschemann (re.): ©privat

17:00Uhr

Blutkreislauf ist eine Familiengeschichte in Lyrik und Prosa, in der die Autorin die Verquickung ihrer belarusischen Familie mit Deutschland im 20. Jahrhundert nachvollzieht. Von der Zwangsarbeit des Großvaters in Nazideutschland bis zur Strahlen-Katastrophe von Tschernobyl – Julia Cimafiejevas poetische Reise durch ein Jahrhundert führt durch Verluste, die keine Landesgrenzen kennen. Mit eindringlicher Sprache spürt sie den Geschichten ihrer Vorfahren nach, die zwischen Belarus, Kanada und Deutschland zerstreut wurden. Das Radioaktive ihrer Kindheit, die Briefe einer Tante, die über den Atlantik flatterten, und die schmerzhafte Gegenwart des Exils verbinden sich zu einem pulsierenden Gewebe aus Leben und Sterben. Die politischen Umbrüche der Gegenwart werden in diesem literarischen Mosaik ebenso greifbar wie die nie verheilende Wunde der Heimatlosigkeit.

Das Original erschien im Mai 2025 im belarusischen Exil-Verlag Januškievič in Warschau, die deutsche Übersetzung im Dezember 2025 bei edition.fotoTAPETA in Berlin. An diesem Abend präsentieren Autorin und Übersetzerin das Werk erstmals dem deutschsprachigen Publikum.


Julia Cimafiejeva wurde 1982 geboren und wuchs in einem Dorf im Südosten von Belarus auf. Sie ist Dichterin und Übersetzerin. Seit November 2020 lebt sie jenseits von Belarus, seit 2025 in Berlin. Zu den auf Deutsch veröffentlichten Werken zählen die Lyrikbände „Zirkus“ (2019) und „Der Angststein“ (2022) sowie der Essay „Minsk. Tagebuch“ (2021). 2022 kam der von Gedichten begleitete Fotoband „Minsk. Die Stadt, die ich vermisse“ heraus, ebenda der zweisprachige Band „Ich zerschneide die Geschichte“ mit Lyrik und Collagen. Julia Cimafiejeva verarbeitet die Erfahrung des Exils, die Sehnsucht nach der Heimat, den Alltag als Migrantin.

Tina Wünschmann wurde 1980 in Freital geboren. Sie ist Slavistin und Übersetzerin aus dem Belarusischen, Russischen und Polnischen. Bislang erschienen u. a. Lyrik von Julia Cimafiejeva sowie Essays von Alhierd Bacharevič und Tania Arcimovich. Tina Wünschmann lebt und arbeitet in Kesselsdorf bei Dresden. Ihre Übertragung von „Blutkreislauf“ in die deutsche Sprache wurde von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert.

Der Eintritt ist frei.

Um Voranmeldung wird gebeten.

13.01.
8 € | 5 €
Matthias Politycki – „Meisenfrei“

Lesung und Gespräch

Foto: Heribert Corn

19:00Uhr

Zwischen klebrigem Tresenholz, klirrenden Gläsern und schweren Bierfahnen entfaltet sich nicht nur eine Kneipenszenerie, sondern eine poetische Dramaturgie, die einen solchen Abend in all seinen Facetten durchmisst: von der erwartungsvollen Stille des ersten Glases über den wachsenden Rausch bis hin zum Abschiedslied im Morgengrauen und dem bitteren Kater danach.

Die Gedichte werden zu einem Schwall flüssiger „Becherkulinarik“: hier ein scharfer Schluck Witz und Ironie, dort die bittere Note der Vergänglichkeit, dazwischen ein kräftiger Zug Trunkenheit – serviert mit politischen Stimmen jener Sorte, wie sie nur in Wirtshäusern entstehen und zugleich in Kopf und Magen fahren. Vergangene Lieben, fragile Begegnungen und das tastende Ankommen in einer neuen Stadt mischen sich zu einem Cocktail, in dem Hamburg langsam verschwimmt und Wien immer deutlicher hervortritt. Und doch strebt all das, wie in jedem echten Rausch, einem Höhepunkt entgegen, an dem das Lachen am lautesten und der Humor selbst zur Klimax des Abends wird.

So entsteht ein Werk, das zum literarischen Kneipenabend aus Stimmen, Stimmungen und Nachhall gerinnt – ein Abend, bei dem der Leser Platz nimmt neben dem Autor selbst. Und wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Für diese Zeilen braucht man keine Meise – man darf sie aber gern haben.


Matthias Politycki, Jahrgang 1955, studierte von 1975 bis 1987 Neuere Deutsche Literatur an den Universitäten München und Wien. Nach seiner Promotion war er von 1988 bis 1990 als Akademischer Rat an der LMU München tätig. Seit 1990 arbeitet er als freier Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen und Gedichte. Als Essayist äußert er sich seit Jahrzehnten mit vieldiskutierten Debattenbeiträgen zu den Fragen der Gegenwart. Politycki ist Mitglied von PEN Deutschland, PEN Austria sowie der Freien Akademie der Künste in Hamburg. 2025 wurde er zum Präsidenten von PEN Deutschland gewählt.

Moderation:
Michael G. Fritz

Eintritt: 8 € | 5 €

Wir bitten um Voranmeldung.

20.01.
8 € | 5 €
Kai Pohl – „Sterne über Astrachan“

Lesung und Gespräch

Foto: Lucas Gerbier

19:00Uhr

Die „Sterne über Astrachan“ sind eine Zusammenstellung von 100 Gedichten aus 36 Jahren und ca. zwei Dutzend Publikationen in einem Buch mit jeweils zehn Gedichten in zehn Kapiteln. Es handelt sich hierbei um kein Best-of, nicht um herausragende Dichtung von der Spitze des Eisbergs. Vielmehr ist es eine Sammlung tragender, treibender Kristalle aus dem unter Wasser befindlichen, ungleich größeren Kiel einer schwimmenden Insel. Diese Gedichte wollen auch Spitzen der Bewegung sein, Erinnerungsspeicher sowie Manifestationen von Renitenz. Auswahl und Kombination der mit unterschiedlichen Schreibtechniken erzeugten Dichtungen, Montagen, Cut-ups, Persiflagen, Adaptionen usw. besorgte der Autor selbst.

Kai Pohl, 1964 geboren, lebt in Berlin und schreibt seit den 1980er Jahren Gedichte. Von 1986 bis 1990 studierte er Forsttechnik. Anschließend folgte von 1996 bis 2000 ein Studium des Kommunikationsdesigns. Seit 2001 beteiligt er sich an Ausstellungen im In- und Ausland, unter anderem in Berlin, Chicago und Wrocław. 2006 war er Mitbegründer der „Epidemie der Künste“ sowie der Zeitschrift „floppy myriapoda – Subkommando für die freie Assoziation“. Seit 2007 organisiert er Lesereihen und Literaturfestivals. Von 2011 bis 2013 gab er die „Schock Edition“ heraus; seit 2014 ist er Redakteur der Fusionszeitschrift „Abwärts!“ und Herausgeber der Prenzlauer Berg Collection. Neben mehreren Gedichtbänden veröffentlichte er zahlreiche Beiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften.

Moderation:
Jayne-Ann Igel

Eintritt: 8 € I 5 €

Wir bitten um Voranmeldung.

Foto mit Schauspielern
02.07.
21. Erich Kästner Rallye 2026

"Parole Emil!" Den Dieben dicht auf den Fersen

09:00Uhr

Seit 2006 stellen immer am letzten Donnerstag vor den Sommerferien Dresdner Drittklässler ihren detektivischen Scharfsinn unter Beweis. „Parole Emil!“ lautet das Geheimzeichen der 450 Kinder, die im Rahmen der Erich Kästner Rallye auf den Spuren von Kästners Leben und Geschichten durch die Stadt ziehen und dabei Emily oder Emil und der Polizei helfen, zwei Ganoven dingfest zu machen, die nicht nur Geld gestohlen haben, sondern auch noch eine Sparkasse ausrauben wollen. An diesem Vormittag bestimmen die Kinder mit ihrer Energie und Spontaneität das Bild der Stadt.

Teilnahme an der Rallye nur nach Anmeldung möglich! Anmeldeschluss: 31.10.2025

Eine Kooperation vom Theaterpädagogischem Zentrum Sachsen e.V. und Das Erich Kästner Haus für Literatur